Theatergruppe Dohren
Dat Stück van 2020
Konzentrierter Blick ins Textbuch: Die Theatergruppe Dohren hat mit den Proben für ihr neues Stück „Och du fröhliche“ begonnen.
Plattdeutsche Akteure trotzen Corona Dohren: Tim Gallandi Was in der neuen Spielzeit der Theatergruppe Dohren anders sein wird
Lange mussten die Vorhänge unten bleiben: Corona hatte die Theaterschaffenden landauf, landab in die Zwangspause geschickt, auch im mittleren Emsland. Damit soll jetzt Schluss sein, befand die Theatergruppe Dohren. Das Ensemble hat mit den Vorbereitungen auf die neue Saison begonnen, in der so viel Normalität wie möglich herrschen soll und die trotzdem anders verlaufen wird.Im großen Saal der Gaststätten Spieker hat sich die Theatergruppe Dohren versammelt, um ihr neues Stück in Angriff zu nehmen. Die Probenphase ist erst jüngst gestartet, weshalb die Akteure die Bühne zunächst links liegen lassen. Entspannt mit Getränk am Tisch sitzend, richtet jeder und jede den Blick ins Textbuch. Was an diesem Abend hier passiert, nennt man in der Schule "Lesen mit verteilten Rollen"; es ist das übliche Verfahren, wie sich die Hobby-Schauspieler einem Werk nähern: erst einmal das Skript kennenlernen, sich in die Handlung einfuchsen, ein Gespür für die Dialoge entwickeln. Alles wäre also wie jedes Jahr bei der Theatergruppe bloß haben wir 2020, und Corona schwebt über allem. Während die Pandemie seit dem Frühjahr die Aktivitäten vieler Bühnenkünstler zum Erliegen gebracht oder mindestens durcheinandergewirbelt hat, blieb das Dohrener Ensemble davon lange unberührt, denn seine Saison ist der Herbst, und das Aufwärmen dafür startet erst im Spätsommer. Dennoch stand lange die Frage im Rauni, ob es überhaupt eine Spielzeit 2020 würde geben können, weil Veranstaltungen mit viel Publikum vielerorts gestrichen wurden. Oder weil die Hürden für ihre Umsetzung zu hoch sind. „In unserem Umfeld wurden Stimmen laut, ob wir nicht doch spielen können. Auch, um Corona mal für eine Weile vergessen zu machen", sagt Thorsten Wester, einer der Akteure. Die Theatergruppe fragte beim Landkreis Emsland nach und erhielt grünes Licht unter Auflagen, versteht sich. Diese Vorschriften entsprechen etwa denen, die schon jetzt bei Kulturevents und Kinovorführungen gelten. Die größte Einschränkung betrifft den Umfang des Publikums: „Normalerweise haben wir bis zu 250 Zuschauer, aber jetzt wird jede zweite Reihe freigehalten", erläutert Spielleiterin Doris Fischer. Auch innerhalb der jeweiligen Reihen werden Plätze nicht besetzt, um Abstand zu gewährleisten. „Gruppen von bis zu zehn Leuten dürfen nebeneinandersitzen. Die Zuschauer müssen den Saal mit Maske betreten, dürfen sie aber abnehmen, sobald sie den Platz eingenommen haben." Außerdem werden Desinfektions-mittelspender am Ein- und Ausgang platziert, ein Einbahnstraßensystem wird installiert und die Kontaktdaten der Zuschauer registriert. Tickets gibt es deshalb nur im Vorverkauf (siehe Infokasten). Aufgrund der Beschränkungen kann jede Vorstellung nur von maximal 100 Zuschauern verfolgt werden. „Deshalb geben wir zwei zusätzliche Vorstellungen", kündigt Fischer an, wobei jedoch die sonst üblichen Vorstellungen speziell für Kinder beziehungsweise für Senioren wegfallen. Weitere Details will die Theatergruppe rechtzeitig vor der Premiere bekannt geben. Bis es soweit ist, stürzen sich die Dohrener Theaterleute in die Proben für „Och, du fröhliche". Nach dem Lese-Auftakt am Tisch geht es als Nächstes auf die Bühne, zunächst zwei Wochen lang ebenfalls mit dem Buch in der Hand. Wer betritt wann die Szene, wer bewegt sich wann von A nach B all das wird eingeübt. Erst danach sollte jeder seinen Part im Kopf haben. Noch später dann wird mit Kostümen und Kulissen geprobt, ehe sich der Vorhang in der Gaststätte Spieker am 25. Oktober zum ersten Mal hebt. Zur Handlung Das diesjährige Stück, wie gewohnt auf Plattdeutsch, stammt aus der Feder von Bernd Gombold. Es handelt von Familie Maier, bei der an Heiligabend der Haussegen schief hängt: Die Weihnachtsfeier des Sportvereins hat Vater Anton und Sohn Markus schwer zugesetzt. Sie erwachen mit schwerem Kopf und löchriger Erinnerung an die Geschehnisse der vergangenen Nacht. Mutter Rita ist alles andere als erfreut, denn nicht nur steht sie vor einem Berg Arbeit, auch hat Anton vergessen, den Weihnachtsbaum zu besorgen. Laut einer schwatzhaften Nachbarin müssen sich in der Nacht zuvor auch noch höchst seltsame Dinge ereignet haben: ein Verkehrsunfall mit Fahrerflucht, ein angeblich im Garten verscharrtes Unfallopfer, eine Leiche in einem schwarzen Plastiksack im Keller und eine wilde Schießerei im Park. Mehrere Indizien sprechen dafür, dass Markus und Anton etwas damit zu tun haben. Doch damit fangen die Irrungen und Wirrungen für Familie Maier erst an. Was dahintersteckt und welche Wendungen die Komödie noch bereithält, kann das Publikum ab Ende Oktober erleben.
www.theaterguppe-dohren.de E-Mail: theaterdohren@ewetel.net